Peñol, Colombia - Polarsteps
Um 6:00 läutete mein Wecker, nie im Leben würde ich um diese Uhrzeit freiwillig aufstehen, doch heute ist ein spezieller Tag; La Carrera de Mujeres (Frauenlauf) findet statt, Startzeit: 7:00 morgens (🥲). Man kann 5/10 oder 15 km rennen, im übermit entschied ich mich für 15km. Was ich beim Entscheid jedoch nicht mit eingerechnet habe: der Ort liegt auf 2‘500 m.ü.M., dieser Fakt sollte mich dann noch einholen 🫠.
Es war wie gesagt 6:00 Uhr und eiskalt, ich machte mich auf den Weg zum Rennen.
Um 7:00 begann das Warmup mit einem personal trainer (i guess, weil er so schrie wie so fitness coaches nunmal schreien), danach wurden noch einige Infos auf der Bühne erzählt, unschuldig stand ich am Rande und beobachtete das Geschehen, als ich plötzlich auf spanisch hörte: Eine Frau ist sogar aus der Schweiz hier, wir bitten sie auf die Bühne. Völlig aus meinen Gedanken gerissen, bewegte ich mich auf die Bühne zu, wo ich komplett überfordert einige Sätze auf Spanisch stammelte während ich gleichzeitig versuchte zu verstehen, was genau er von mir will😅. Mir war das alles etwas peinlich aber auch ziemlich lustig. Jedenfalls kannten mich danach alle und alls ich zum Start lief haute mich eine Frau von der Seite an und sagte mir: ohhh du musst mich unbedingt bei mir zu Hause besuchen, so toll! und stellte mir ihre ganze Familie vor. Danach ging das Rennen los, etwas übermütig rannte ich los, es ging nicht lange bis ich merkte, Fuck meine Lunge, ich verstand die Welt nichtmehr, OK, ich habe vlt. nicht gerade die sportlichsten Wochen meines Lebens hinter mit aber sooo schelcht? wieso! bis mir plötzlich in den Sinn kam, dass wir auf 2‘500 M.ü.M sind und ich mir nunmal rennen auf dieser Höhe nicht gewohnt bin.
Unzufrieden und doch zufrieden erreichte ich das Ziel, zwar war es nicht die beste Leistung meines Lebens aber es war ein richtig tolles Erlebnis!
Im Ziel angekommen lief auch gleich die Frau vom Start auf mich zu, sie umarmte mich und nahm mich zu ihrer Familie. Sie lud mich sogleich wieder ein und meinte, dass ich wirklich kommen soll. Sie stellte mir ausserdem ihre Tochter vor, die auch erwähnte, dass wir herzlich eingeladen sind, die Cousine der Tochter, die mir unbedingt Tanzen beibringen will, damit ich Latina werde und der Vater, der eine Pizzeria besitzt und meinte wir wären logischerweise herzlich willkommen bei ihm.
Die Frau nahm mich noch etwas zur Seite und erklärte mir, dass sie den Lauf für ihren Sohn gemacht hat, der vor 7 Monaten ermordet wurde (huch!!), sie fing an zu weinen und ich nahm sie in den Arm. Darauf hin erzählte sie mir etwas von ihrer Geschichte.
Ich kann euch sagen, die Leute hier in Kolumbien sind wirklich so so herzliche, offene und liebe Menschen, es lohnt sich, sich zu öffnen!
Da wir aber noch nach Medellín in die Stadt fahren mussten, ging es nach dem Renne sogleich los Richtung Reggeaton Metropole.
Nico hat uns dort ein AirBnb organisiert. Die Stadt ist wirklich der Hammer, ich habe noch nie etwas ähnliches gesehen. Die Grüne Mega-City hat viel zu bieten und so gingen wir als erstes zur comuna 13 (dort waren früher die Favelas) heute ist es ein crazy, vibrierenter, aufblühender Ort mit Party, Streetfood, Streetart, Drinks etc. Doch man muss an dieser Stelle auch sagen, dass es leider noch immer die Armut und die Favelaähnlichen Orte gibt, auch diese haben wir gesehen!
Alles in allem, war es jedoch ein wirklich toller Tag!
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