Alt Bukow, Germany - Polarsteps

Der31. August wird mir wohl lange in Erinnerung bleiben. Am frühen Morgen erhielt ich einen Anruf von Silke, die mich auf ihren Tiergnadenhof nach Alt Bukow einludt. Eigentlich wollte ich ja auf die Insel Poel, aber Silke war so nett am Telefon, da wollte ich einfach nicht Nein sagen. In Wismar angekommen konnte ich das Glebsegel an der Packstation abholen, mit dem ich mein Überzelt hoffentlich reparieren kann. Danach musste ich in den Schuhladen, wo ich mich von meinen heiß geliebten Keen-Schuhen trennen musste. Nach etwas mehr als 2000 km haben sie den Geist aufgegeben und ich brauche neue Schuhe. Ich hatte keen schon vor einigen Tagen angeschrieben und habe ihnen ein Geschäft vorgeschlagen. Leider kam von den zuständigen stellen lange Zeit erst Mal gar nichts und dann wurde ich mit einer vorgefertigten Standartabsage für Sponsoringanfragen abgefertigt. Zum Einen wollte ich von Euch ja nichts geschenkt, zum Anderen habt ihr bestimmt ganz viele menschen, die in Euren Schuhen um die Welt laufen und sie heiß und innig lieben, wie ich. Ihr braucht nur noch eines: Manieren ... und vielleicht jemanden, der mal nachdenkt. Aus diesem Grund habe ich mich jetzt mal für Kastinger-Schuhe entschieden. diese sind extrem leicht, ebenfalls super bequem und ich hoffe doch, dass sie auch langlebig sind. Im Schuhladen stand plötzlich ein Typ und fragte lat durch den Shop, wem denn der Wanderwagen gehören würde. Als ich mich zu erkennen gab, fragte er mich, ob ich nachher einen Kaffee mit ihm trinken würde. Ich nahm an, kaufte meine Schuhe, kam raus, setzte mich zu ihm und sein erster Satz war: ich bin vor vier Monaten mit Krebs diagnostiziert worden. Ich habe eine 50:50 Überlebenschance und trotzdem zerreissen mich meine täglichen Suizidgedanken. Über eine Stunde haben wir uns unterhalten und ich ging unter Tränen und mit einer dicken Umarmung. Ich hoffe sehr, dass er die besseren 50% erwischt. Kaum dass ich wieder auf der Straße war, wurde ich in allerfeinstem schwäbischen Denglisch von einer älteren Dame (Roswitha) angesprochen. Wir einigten uns dann auf Deutsch und verbrachten auch fast eine Stunde auf dem gemeinsamen Weg mit einer tollen Unterhaltung über Gott und die Welt. Ihr Ehemann leidet wohl auch unter Depressionen. Am Spätnachmittag, auf Höhe der Insel Poel, sprach mich Stefan an, der mit seinem Fahrrad plötzlich neben mir stand. "Ich habe vor zwei Monaten mein Fahrrad gnommen und radel seit dem meinem Suizid auf und davon", war der erste Satz an mich. Was folgte war ein leider viel zu kurzes Gespräch. Er hatte einen guten Tipp für eine nacht direkt an der Küste, wo er auch schlafen würde. Allerdings hatte ich bereits Silke zugesagt und ich wurde erwartet, daher musste ich leider weiter. Ziemlich spät erreichte ich dann den Hof von Silke auf dem sich jede Menge Kangals tummeln, mit denen nicht gut Kirschen essen ist. Silke selbst ist noch gar nicht da. Norbert, ihr Lebensgefährte, machte mir die Tür auf und führte mich ein wenig rum. Bei den Beiden blieb ich schließlich ein paar Nächte und durfte auch an einem Familienfest teilnehmen. Das war wirklich sehr entspannt und ich mag die Beiden sehr. Nicht unerwähnt lassen sollte ich diesen unfassbaren Sternenhimmel über Meckpomm. Gänzlich ohne Luftverschmutzung sieht man hier nicht nur die Milchstraße, sondern vermutlich jedes Resteglühen längst erloschener Sterne der letzten 500 Millionen Jahre. Ich habe schon Nackenschmerzen vom ständigen nach oben schauen. Zudem schaue ich ständig den Kranichen und den Gänsen hinterher. ich liebe diese Viecher: https://www.facebook.com/mario.dieringer/videos/vb.1568946835/10217119342606890/?type=3 Beim Spazierengehen konnte ich in einem nahegelegenen Dorf die erste Reichsflagge an einem Haus und diverser Nazidevotionalien sehen. Die Nazidichte ist im Osten um ein Vielfaches größer als bei uns. Ich hoffe jedoch, dass ich mich mit den Braunen nicht irgendwann rumschlagen muss. .................................................................................................. I left the camping site in Beckerwitz at 10 in the morning. Short time later I received a phone call from Silke and Norbert who invited me to their little animal shelter in Alt Bukow. Before I went to Wismar to pick up the repair set for my tent and then I had to buy the second pair of shoes. My Keen boots, best shoes ever, are broken after 2000 km. I have sent the marketing team of Keen a request to work together, but they were not answering. Guys I offered you a business. I didn't want a present. Why do you have so lousy manners?... Well, a friend of mine is selling shoes and told me that I should try Kastinger shoes. So I went to the shop. Even if I was not 100% convinced I bought them, because as an offer I got them for 40 euros instead of 80 and if they are broken in the next 6 months I will get my money back.... So, nothing to lose and after Keen is answering with silence I will give a German company a try. So I will see.... On my way to my host, three people with own suicide experience talked to me. The first started with : I have cancer. Chance to survive is 50% and my suicide thoughts I have since years getting bigger from day to day. The second man started with : I took my bike to ride away from my suicide thoughts... And the third lady reported from her partner with depressions.... Now I am here at the animal shelter with 19 dogs. Some of them deadly dangerous. Horses, sheep's, goats, a pig, parrots, cats and nearby hundreds of birds at a lake. Great place. I will stay until Tuesday as Silke will return on Monday, and she wants to meet me... So of course I will stay, as here there is also a sad reason for me to stay. Maybe I can help a bit.
  1. MarioDieringer
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